Zwischen Sekt, Vorhängen
und Schweigen
Liebe Freunde und Freundinnen,
zuerst einmal entschuldige ich mich, dass, nach dem letzten Text so viel Zeit vergangen ist. 
Ich habe gemerkt, dass es mir schwer fällt über meine Kindheit zu schreiben – bitte habt Verständnis! 
Zum jetzigen Zeitpunkt verschiebe ich das Thema.
Heute möchte ich auf Betreiber von Bordellen u.ä. Etablissements zu sprechen kommen – ein Ereignis mit euch teilen. 
In meiner Zeit im Gewerbe habe ich lieber bei weiblichen Betreibern gearbeitet, da die meisten männlichen Betreiber, meiner Erfahrung nach, auch Freier sind, die meinen, sie dürften jederzeit und umsonst.
Mein Beispiel zeigt dies ganz deutlich:
Ich habe zu der Zeit nachts in einer Separee Bar gearbeitet. Zur Erklärung: Eine Separee Bar ist ein altmodisches Bordell, wie es sie früher gab. Es gab hier keine Zimmer wie heute, sondern Stellwände mit einem Vorhang davor. Dort wurde auch Table Dance angeboten. 
Die Betreiber waren ein älteres Paar, um die 60 Jahre. Das Betreiber-Ehepaar war unübersehbar auf den eigenen Profit aus. Die Preise für die Dienste sahen wie folgt aus:
30 Minuten, inklusive kleiner Flasche Sekt-150€
60 Minuten, inklusive großer Flasche Sekt-300€
Allerdings haben wir Frauen für die halbe Stunde 50€, für die Stunde 100€ bekommen, was deutlich macht, dass mehr als die Hälfte an den Betreiber ging.
Da die Frauen, die an der Stange tanzten gut verdienten, erklärte ich mich bereit, dies auch zu lernen. Zuständig dafür war der Betreiber. Dies, wie sich schnell zeigte, war eine Gelegenheit für ihn zum Sabbern und für anzügliche Sprüche, gelernt habe ich nichts. Hätte mir eigentlich klar sein sollen!
Eines Nachts kam eine Gruppe Geschäftsmänner, die feiern wollten. Solche Gäste sind beliebt, da sie nicht ins Separee gehen, sondern viele Flaschen Sekt für alle Frauen ausgeben. Irgendwann war ich so besoffen, dass irgendjemand mich in ein leeres Separee legte und mir einen Sektkübel hinstellte. Ich muss so tief eingeschlafen sein, dass sie mich einfach liegen ließen und Feierabend gemacht haben. Irgendwann wurde ich wach. Ich registrierte nur, dass ich im Separee lag und das keiner mehr da war. Als nächstes, nahm ich den Chef wahr, dessen Gesicht über mir hang und dessen Atem mir ins Gesicht wehte. Er säuselte Worte, wie „so ein liebes Mädchen.“
Seine Hände wanderten dabei über meinen Bauch. Ich war vom Alkohol, zu meinem Bedauern, zu beseelt, um zu mehr als „Er möge ganz schnell seine Finger wegnehmen“, von mir zu lassen. Zu meinem Glück ging er wortlos. Sobald ich dazu fähig war, zog ich mich an und ging.
Im Allgemeinen haben Betreiber ihren Verdienst im Sinn. Sie kümmern sich zwar auch um das Wohlbefinden der Frauen, aber nur, damit die Frauen sich so wohl fühlen, damit sie gutes Geld in die Kasse bringen. Tun sie dies nicht, finden sie sich, von einem Tag auf den anderen, auf der Straße wieder.
An dieser Stelle mache ich für heute eine Pause und das nächste Mal werde ich das Thema Freier und verachtende Kommentare schreiben.
Bis bald, 
Sarah Inry